Schon seit langem hatte ich mir vorgenommen, einmal bei Sonnenaufgang und Morgenlicht ins Moor zu gehen und zu fotografieren. Heute war es endlich soweit. Früh aufgestanden und losgefahren war ich pünktlich zum Sonnenaufgang im Pietzmoor in der Nähe von Schneverdingen. Wobei vom Sonnenaufgang leider entgegen der Wettervorhersage nichts zu sehen war. Es war einfach einer dieser klassischen neblig-diesigen Spätnovembermorgen, und ich stand hier im Moor. Nicht unbedingt das, was ich mir erhofft hatte. Aber nun war ich ja schon da und musste mich eben auf die neuen Bedingungen einstellen. Und so gibt es hier nun keinen Sonnenaufgang, keine rot und orange angeleuchtete Natur und keine leuchtenden Spätherbstfarben zu sehen. Es gibt neblige Landschaft, grauen Himmel und eine Natur, die in ihrer Ruhe und Unbewegtheit ganz typisch für diese Zeit kurz vor dem Winter ist.
Es war schon eine ganz besondere Stimmung hier, menschenverlassen und verträumt. Die Natur legt sich zur Ruhe, um Kraft für das nächste Jahr zu schöpfen. Der Eindruck wurde durch das neblige Wetter noch verstärkt.
Das Pietzmoor wurde in der Vergangenheit zum Abbau von Torf genutzt. Übrig geblieben sind viele kleine und sehr rechteckige Teiche, aus denen abgestorbene Äste und Baumstümpfe ragen. Ein befestigter Rundwanderweg, auf dem man meist auf stabilen Holzstegen läuft, garantiert eine sichere Durchquerung.
Das ganz große Geschirr hatte ich eingepackt: Zwei Kameras, die digitale Fuji X-E4 und die analoge Canon EOS 50e nebst Filmen und jeweils natürlich verschiedenen Objektiven. Ich hatte mir vorgestellt, mit ND-Filter und Langzeitbelichtungen die Wasseroberfläche zu glätten und mit dem Polfilter die Reflexionen zu verringern. Entsprechend war auch ein Stativ dabei.
Letztlich habe ich die X-E4 mit dem 18-55mm größtenteils aus der Hand verwendet und die analoge Canon gar nicht aus dem Rucksack geholt. Es gab kaum Wind, so dass die Wasseroberflächen meist auch ohne lange Belichtungen völlig glatt waren. Also arbeitete ich mich still im einsamen Moor vor, prüfte die besten Standorte, um jeweils die günstigste Perspektive zu finden, was nicht immer einfach war, da die Ufer oft mit hohen Gräsern bewachsen sind, die den Blick aufs Wasser verdecken. Viele Aufnahmen habe ich mit schwarz-weißer Filmsimulation (Acros) gemacht, einige mit der etwas zurückgenommenen Farbfilm-Simulation Classic Chrome. Hier kommen nun die Ergebnisse: